Zahnerhaltung
Zahngesundheit durch Vorsorge
Zahnärztliche Prophylaxe bedeutet Vorsorge und ist auch in anderen Bereichen der Medizin bekannt. Allerdings geht man dort meistens erst ab einem bestimmten Alter zu sogenannten Vorsorgeuntersuchungen. Seit ca. 30 Jahren ist bekannt, dass der größte Teil der Zahnerkrankungen durch Prophylaxe vermeidbar ist. Grundübel fast aller Zahnerkrankungen ist eine zu hohe Anzahl bestimmter Bakterien, welche entweder durch ihre Ausscheidungsprodukte Löcher in die Zähne ätzen (Karies) oder zur Zerstörung gesunden Kieferknochens und Zahnfleisches (Parodontitis) führen. Der oft gehörte Begriff „Parodontose“ ist fachlich falsch. Die Endung „-itis“ steht in der Medizin für die zugrunde liegende Entzündung. Rückgang von Zahnfleisch und Kieferknochen und als Folge Zahnverlust sind keine Alterungsprozesse. Es stimmt zwar, dass manche Menschen eine bessere Abwehr gegen diese Bakterien besitzen als andere, was genetisch bedingt ist. Dies sollte aber nicht als Entschuldigung akzeptiert werden. Der größte Feind des Mundes ist die mangelnde Pflege.
Dem zahnärztlichen Team fällt die Aufgabe zu, darüber zu informieren, mit welchen Hilfsmitteln der jeweilige Patient am sinnvollsten ein gutes häusliches Putzergebnis erzielen kann. Anschließend wird die Prophylaxeassistentin das entfernen, was der Patient selbst nicht ausreichend sauber halten kann. Mit Ultraschall rücken wir dem Zahnstein zu Leibe, mit Handinstrumenten wird eventuell noch zusätzlich in schwer zugänglichen Regionen nachgearbeitet. Mit einem rotierenden Bürstchen oder Ähnlichem wird mithilfe von Polierpaste – ähnlich wie Zahnpasta – die gereinigte Zahnoberfläche poliert. Das Pulverstrahlgerät Air-Flow kann vor allem starke Verfärbungen abtragen, wie sie bei Rauchern und Teetrinkern häufig zu sehen sind. Nach einer professionellen Zahnreinigung müssen die Zähne perfekt sauber sein. Abschließend werden die Zähne fluoridiert, falls dies nicht schon mithilfe der Polierpaste geschehen ist. Dadurch erfährt die Zahnsubstanz eine Härtung ihrer äußersten Schicht. Fluorid sollte natürlich auch Bestandteil der heimischen Zahnpasta sein. Einmal pro Woche empfiehlt sich darüber hinaus die Anwendung eines Fluoridgelees, welches wie Zahnpasta eingebürstet wird und nach drei Minuten mit Wasser wieder ausgespült wird.
Großen Einfluss hat die Ernährung auf das Schicksal unserer Zähne. Der größte Feind ist die Kombination von Zucker und Säure, da der Zucker als beste Bakteriennahrung dient und die Säure für ein saures Mundmilieu sorgt, in dem der Speichel den Säureangriff der Bakterien nicht abwehren kann. Diese vier Elemente der zahnärztlichen Prophylaxe – Mundhygiene, professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis, Fluoridierung und zahngesunde Ernährung – sollten lebenslang angewendet werden. Der Glaube, dass man nach einer zahnärztlichen Sanierung die Zahnbürste weniger oft anwenden muss, da ja alles so schön repariert ist, ist falsch. Die Zahnarztpraxis hat als Reparaturwerkstatt ausgedient. Man bezahlt dort lieber dafür, dass nicht gebohrt wird!
Zusätzliche Anwendung von Mundspüllösungen kann im Rahmen zahnärztlicher Behandlungen sinnvoll sein. Auch für Patienten, die krankheits- oder altersbedingt nicht mehr gut ihre Zähne pflegen können, ist dies hilfreich. Man vergesse aber nicht, dass der Mundraum eigentlich ein Biotop ist, in dem es eine ausgewogene Verteilung vieler Mikroorganismen gibt, die wir für unsere Gesundheit benötigen. Wer seine Zähne gewissenhaft pflegt, braucht keine zusätzlichen Chemikalien.
Raucher sind bezüglich ihrer Abwehrkräfte im Mund benachteiligt. Die Inhaltsstoffe des Rauches sorgen für eine schlechtere Durchblutung des Zahnfleisches. Dadurch können Nähr- und Abwehrstoffe schlechter in das Gewebe transportiert werden. Das Zahnfleisch des starken Rauchers sieht dadurch oft ungesünder aus als das des Nichtrauchers. Wir bieten für Raucher ein spezielles Mundwasser an, das den gereinigten Zahn besser gegen Neuanheftung von Raucherbelägen schützt.
Der kritische Blick in den eigenen Spiegel erlaubt jedem selbst, seinen zahnmedizinischen Gesundheitszustand zu bestimmen: Zähne und Füllungen haben eine helle, homogene Oberfläche ohne Kanten, Ritzen und Verfärbungen. Gesundes Zahnfleisch ist rosa und fest am Zahn anliegend. Zahnfleischbluten ist immer ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt.
Sollte der Zahnarzt keine Lösungsmöglichkeiten anbieten können, stimmt mit dem Zahnarzt etwas nicht!
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